Haiti: Die Hilfe kommt an

Sieben Tage nach dem Erdbeben in Haiti konnte eine 69-jährige Frau am gestrigen Dienstag lebend aus den Trümmern von Port-au-Prince geborgen werden. Ein von der Caritas Mexiko in Zusammenarbeit mit einer südafrikanischen Rettungsorganisation zusammengestelltes Bergungsteam zog Ena Zizi aus den Ruinen nahe der Kathedrale von Port-au-Prince. Mit dabei war auch die österreichische Caritas-Mitarbeiterin Ruth Schöffl. „Ich hab für sie übersetzt und war die erste, die mit ihr in der Tiefe geredet hat. Nach zwei Stunden konnte sie geborgen werden und hatte sich nur an der Hüfte verletzt“, so Schöffl: „Ich war bei einem kleinen Wunder dabei.“
Die ersten Worte, die Ena Zizi zu ihren Rettern sagte, war „Ich liebe Euch“. „Unsere Leute sind nach wie vor bis zur Erschöpfung  im Einsatz, um noch Überlebende zu finden“, berichtet Schöffl: „Die gestrige Rettung war natürlich eine enorme Freude für alle.“

Erdbeben Haiti: Caritas hilft unter schwierigsten Bedingungen
Caritas-Auslandshilfechef Petrik-Schweifer: „Jedes Hilfspaket, das wir unter die Menschen bringen, rettet Leben“

Sonntag, 17. Jänner - „Die Situation ist unhaltbar. Die Toten liegen auf der Straße und ein Verwesungsgeruch hängt über der Stadt. Es gibt kein Trinkwasser und keine Lebensmittel in Port-au-Prince, die Menschen müssen auf der Strasse schlafen und stehen unter Schock. Trotz extremer logistischer Probleme und chaotischer Zustände kommt die Hilfe an. Jedes Lebensmittelpaket, das wir unter die Menschen bringen, rettet Leben“, betont Christoph Petrik-Schweifer, Caritas-Auslandshilfechef und Vorstandsvorsitzender von Nachbar in Not.

Die Caritas konnte in Port-au-Prince aus drei bestehenden Katastrophenvorsorge- Lagern kurz nach dem Erdbeben mit der Verteilung von Decken, Zelte, Werkzeuge, Wasser und Lebensmittel an die Betroffenen verteilen. Aus der benachbarten Dominikanischen Republik sind Lebensmittelpakete für 50 000 Menschen auf dem Weg nach Haiti. Eingetroffen sind bereits 15 Tonnen Gebrauchsgüter. In Kürze werden 200 Tonnen Soyaöl, 1300 Tonnen Weizen sowie Wassercontainer und Chlortabletten für 2000 Familien erwartet. Weiter werden 157 Rollen Abdeckplanen, Wasserkanister, Moskitonetze, und Hygienekits für 500 Familien bereit gestellt. Mittlerweile wurden von der Caritas 25 Verteilstellen für Nahrungsmittel in Port-au-Prince und zwei in Jacmel definiert.

Auch die Suche nach Überlebenden geht weiter. Am Tag vier der Katastrophe konnten in Port au Prince 50 Überlebende geborgen werden, berichtete der Deutsche Alexander Bühler vom internationalen Caritas-Team via Satellitentelefon. Unter den Suchtrupps befinden sich auch MitarbeiterInnen der Caritas Mexiko.

Am kommenden Montag werden die deutsche und die Schweizer Caritas Hilfsgüter nach Haiti fliegen. An Bord der Maschine befinden sich 33 Grossraumzelte, Plastikplanen für großflächige Abdeckungen, 1500 Einzelplanen, 20 000 Wasserkanister, 2200 Fleece-Decken, 4 Mio. Chlortabletten zur Reinigung von 40 Mio. Litern Wasser und 8 Health Kits, die eine medizinische Grundversorgung für 80 000 Menschen über drei Monate gewährleisten. Die österreichischen Katastrophenhelfer Sabine Wartha, Thomas Preindl und Ruth Schöffl sind nach Haiti unterwegs, um das internationale Caritas-Team vor Ort zu verstärken und werden voraussichtlich am Montag ankommen. Obwohl sie selbst vom Erdbeben betroffen sind, sind die MitarbeiterInnen der Caritas Haiti Tag und Nacht im Einsatz.

Haiti ist das ärmste Land Lateinamerikas: 70 Prozent der Bevölkerung lebt mit weniger als zwei Dollar pro Tag. Zudem wird das Land immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. So forderten im Herbst 2008 mehrere verheerende Wirbelstürme über 800 Tote und rund eine Million Betroffene. Etwa 100 000 Häuser wurden beschädigt.
Die Caritas Österreich hilft gemeinsam mit den anderen Hilfsorganisationen unter dem Dach von Nachbar in Not und bittet dringend um Spenden für die Opfer des Erdbebens in Haiti: Raiffeisenlandesbank Burgenland, BLZ 33.000; Konto 1000652, Kennwort: Erdbeben Haiti

<link spenden geldspenden _top>Jetzt spenden!