Ausmaß der Schäden in Serbien wird langsam sichtbar

Mehr als eine Milliarde Euro Schaden - Insgesamt 1,6 Millionen Menschen betroffen

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Kennwort: Hochwasserkatastrophe Serbien-Bosnien

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Belgrad (APA) - Zwei Paar Schuhe, eine Matratze, ein Griller, Lebensmittel und Hygieneartikel. "Das ist die erste Hilfe, die ich bekommen habe. Von der Caritas", sagte Ljuba Nikolic. Sie steht drei Wochen nach der Flut in ihrem völlig zerstörtem Haus in Leskovac, einer Stadt im südlichen Serbien. Hilfe von der Regierung hat sie bisher keine erhalten, "die Politiker kümmern sich nur um Obrenovac", kritisierte sie.

1,6 Millionen Menschen betroffen
Nach den katastrophalen Überschwemmungen Mitte Mai ist die Lage in Serbien weiterhin schwierig. Insgesamt sind 1,6 Millionen Menschen betroffen, mehr als 50 starben beim schlimmsten Hochwasser seit Beginn der Aufzeichnungen.

"Niemand hat geglaubt, dass so etwas passieren kann", erinnerte sich Darko Tot, Katastrophenhilfe-Koordinator der Caritas Serbien, bei einem Lokalaugenschein im Balkanstaat. Die Flutkatastrophe löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. "Tausende Freiwillige sind gekommen, um beim Befüllen von Sandsäcken zu helfen", sagte Tot. Diese stapeln sich weiterhin entlang von Ortschaften und Straßen, wer sie entsorgen wird, bleibt unklar. Auch bei den Aufräumarbeiten sind zahlreiche Freiwillige aktiv, Bewohner weniger betroffener Dörfer helfen ihren Nachbarn, es herrscht große Solidarität. "Die Flut brachte die Menschen zusammen, auch die Regierungen der Balkan- Länder arbeiteten gemeinsam", sagte Dragan Makojevic, Direktor von Philanthropy in Belgrad, einer Hilfsorganisation der serbisch-orthodoxen Kirche.

Außmaß der Katastrophe wird sichtbar - Mehr als eine Millarde Euro Schaden
Auch drei Wochen nach der Flut leben noch Tausende Menschen, vor allem Frauen und Kinder, in Notunterkünften oder bei Verwandten, zahlreiche Familien wurden getrennt. Für viele wird es noch Wochen dauern, ehe sie - wenn überhaupt - in ihre Häuser zurückkehren können, zumal der Wasserspiegel nur sehr langsam sinkt. "Erst jetzt wird das volle Ausmaß der Katastrophe sichtbar, die Menschen sind völlig verzweifelt", sagte Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien. Der Schaden wird in Serbien auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt.

Die Caritas Hilfe
Die Caritas Österreich hat für die Nothilfe am Balkan bisher mehr als 730.000 Euro zur Verfügung gestellt, rund die Hälfte davon war für Serbien, erläutert Schwertner. 5.200 Familien wird die Hilfsorganisation in den kommenden Monaten unterstützen, schwerpunktmäßig in den Regionen um Sabac, Valjevo, Obrenovac, Krupanj und Ub.

Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer war bereits kurz nach der Katastrophe in Serbien. "Vor zwei Wochen war nur Beklemmung und Panik und Angst. Jetzt gibt es, bei aller Trauer und Verzweiflung, erste Zuversicht, dass es weitergehen muss. Die Menschen sind aktiv, sie säubern ihre Häuser, bekommen Hilfe von Organisationen, von Nachbarn", sagte Schweifer. Für die Hilfe sei "ein langer Atem notwendig". In der ersten Nothilfephase wurden von der Caritas Lebensmittel, Hygieneartikel und Babypakete verteilt. Rund drei Wochen nach der Flut wurden nun in der zweiten Phase Putzpakete verteilt, um die Häuser und Wohnungen von Schlamm und Schutt zu befreien. Auch grundlegende Utensilien wie Matratzen, Waschmaschinen oder Herde stellt die Caritas zur Verfügung.

Wiederherstellung der Lebensgrundlagen
Auch in der Rehabilitationsphase hilft die Caritas, etwa bei der Sanierung und Wiedererrichtung von Häusern. Da ein Großteil der ländlichen Bevölkerung in Serbien von Landwirtschaft lebt, müssen die Lebensgrundlagen der Bauern wiederhergestellt werden. Diese erhalten dann Kleinvieh, Futter und Saatgut. "Wir wollen mit der Rehabilitation möglichst gezielt jene unterstützen, die es am nötigsten brauchen", sagte Caritas-Katastrophenhelfer Andreas Zinggl. "Je mehr sich das Wasser zurückgezogen hat, desto stärker ist herausgekommen, wie groß die Katastrophe ist."

"Wir wissen nicht, wie es weitergeht", sagte Nikolic. Ihre Familie konnte erst nach sieben Tagen zurück in ihr Haus in Leskovac. Ein paar Häuser weiter stand Jeremic Zivorad vor seinem ebenfalls zerstörten Haus, neben einem verschlammten Kasten aus Holz. "Das war die Mitgift für die Hochzeit mit meiner Frau", sagte er und hoffte darauf, das Möbelstück restaurieren zu können. Vier volle Lkw-Ladungen waren notwendig, um die von den Wassermassen zerstörten Einrichtungsgegenstände wegzubringen, schilderte Zivorad.

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Dringend gebraucht werden Nahrungsmittelpakete, Matratzen, Decken, Hygienemittel sowie Windeln und Babynahrung. "Die Caritas und ihre Partnerorganisationen vor Ort helfen den Menschen mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Decken. Die Caritas Österreich hat für die erste Nothilfe in Südosteuropa 55.000 Euro zur Verfügung gestellt.", schildert Michael Landau den Hilfseinsatz der Caritas. Die Caritas stellt zudem vorerst 100 Trockengeräte zur Verfügung.

Die evakuierten Menschen sind derzeit in Schulen, Sporthallen der betroffenen Gemeinden untergebracht und werden mit dem Nötigsten versorgt. Alle notwendigen Hilfsgüter können vor Ort eingekauft werden.

Viele Gebiete sind immer noch von der Außenwelt abgeschnitten und nicht erreichbar. Caritas-Helferin Birgit Ertl wird heute nach Belgrad reisen, um die Hilfseinsätze zu koordinieren und zu unterstützen. Die Caritas-Helferin steht auch für Interviewanfragen zur Verfügung.

Was macht die Caritas vor Ort?
Die Caritas Österreich hat gemeinsam mit der Caritas Wien und der Caritas Graz 55.000 Euro für die Nothilfe zur Verfügung gestellt. Mit dieser werden Banja Luka und die Caritas der Erzdiözese Belgrad Lebensmittel, Trinkwasser, Decken lokal ankaufen und verteilen. Caritas-Helferin Birgit Ertl befindet sich seit Montag in Belgrad, um die Hilfseinsätze zu koordinieren und zu unterstützen. Die Caritas-Helferin steht auch für Interviewanfragen zur Verfügung.

Wer kontrolliert die Verteilung?
Wie wird überprüft, dass die Spenden nicht in falsche Hände geraten? Die Caritas arbeitet seit Jahren mit verlässlichen lokalen Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Das bedeutet: lokal verankert, angesehen und in der Bevölkerung bekannt. Ausschließlich mit ihnen wird die Hilfe abgewickelt.  Darüber hinaus überprüfen auch Caritas-MitarbeiterInnen regelmäßig vor Ort die Finanzgebarungen. Die Koordination mit der Regierung und anderen Hilfsorganisationen findet laufend durch unsere KatastrophenhelferInnen und die lokalen Partner statt.

Werden auch Sachspenden entgegengenommen?
Sachspenden werden ausschließlich in der Caritas Graz entgegengenommen - siehe unten. Alle notwendigen Sachspenden können vor Ort bzw. in anderen Regionen Südosteuropas günstiger eingekauft werden, denn Transport und Zoll wären zu teuer. Wir nehmen für diese Aktion vorerst keine Kleidung und auch keine Lebensmittel an! Abgabestelle für alle Sachspenden ist der CARLA in der Herrgottwiesgasse 117, 8020 Graz. Von dort werden die Sachspenden in die Katastrophengebiete geliefert.

Kann ich als Freiwillige oder Freiwilliger mitarbeiten?
Vielen Dank für Ihr Angebot, das wir aber leider ablehnen müssen. Wir arbeiten mit lokalen Partnern, die über große Erfahrung in der Nothilfe verfügen. Die lokalen Partner werden von hunderten freiwilligen Mitarbeitern unterstützt. Sie sprechen die Sprache, kennen die Region, sind vertraut mit der Kultur ihres Landes. Von Österreich aus entsenden wir nur Delegierte mit fundierten Kenntnissen in der Nothilfe und it Fachexpertise. 

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