Das kalte Herz

Sie war so stolz auf ihn. Aus dem Nichts hatte er das eigene Geschäft aufgebaut. Sie waren eine Familie wie aus dem Bilderbuch.
Martha hatte nie von einer großen Karriere geträumt. Von klein auf wollte sie ganz einfach heiraten, Kinder bekommen und für die Familie sorgen.

Mit siebzehn lernte sie ihn kennen, mit achtzehn wurde geheiratet und bald darauf kam die kleine Lisa zu Welt. Ihr Mann war sehr tüchtig und machte sich selbstständig. Sie unterstützte ihn so gut sie nur konnte.
Gemeinsam bauten sie Stück für Stück an der gemeinsamen Zukunft. Schon bald ging es steil bergauf und sie leisteten sich eine schöne, große Wohnung und auch sonst so einiges, was zum vermeintlichen glücklich-Sein gehört. Alles lief bestens. Dachte sie.

Nach 10 Ehejahren packte er seine Sachen und zog aus. Er liebte eine andere. Noch heute zermartert sie ihr Gehirn nach möglichen Anzeichen für das plötzliche Aus ihrer Ehe. Was hatte sie nur falsch gemacht? Warum?

Sie blieb mit ihrer Tochter alleine in der Wohnung zurück. Ihr Mann reichte die Scheidung ein. Und noch einmal landete sie hart auf dem Boden der Realität. Das gemeinsame Geschäft war hoffnungslos verschuldet. Die schöne Wohnung kam als erste unter den Hammer.

Sie steht mit leeren Händen da. Sie schämt sich, weil sie die Projektwoche ihrer Tochter nicht bezahlen kann. Seit dem letzten Jahr ist die Kleine groß geworden und fast acht Zentimeter gewachsen. Ihre Winterjacke stammt zwar aus besseren Zeiten, die Ärmel sind aber viel zu kurz und die Hose reicht knapp bis zu den Knöcheln. Gott sei Dank geht Lisa in eine Ganztagsschule. Dort hat sie es schön warm, denn zu Hause ist der Ofen aus. Die Kälte kriecht ihr bis ins Herz, wenn sie an Weihnachten ohne Papa denkt.

 

PLÖTZLICH ZU VIERT ALLEIN

Krebs lautete die Diagnose. Das war im Frühjahr. Heuer wird Marianne und ihre Kinder Weihnachten alleine feiern – ohne ihren Papa.
Marianne hält ihre kleine Zweijährige im Arm hält. Ihre Tochter wird erst später verstehen, warum ihr Papa nicht heimkommt. Warum er beim ersten Schultag nicht dabei sein, bei der Erstkommunion nicht mitfeiern und sie beim ersten Schulball nicht begleiten kann.
Die beiden Söhne spielen im Wohnzimmer der kleinen Mietwohnung. Wie soll sie die richtigen Worte finden um das Unfassbare für sie fassbar zu machen? Sie kann es ja selbst kaum glauben, dass gerade ihr so ein Unglück widerfährt.

Keine Zeit für Trauer
Die Realität holt die 35-jährige Mutter bald nach dem Begräbnis ein: offene Rechnungen sind zu bezahlen und das „Familienmanagement“ muss sie alleine bewältigen. Ihre Gedanken drehen sich im Kreis. Mit der kleinen Pension und der Kinderbeihilfe kann sie die Miete und die Fixkosten bezahlen, aber zum Leben bleibt zu wenig übrig. Wer könnte ihr trotz der damals abgebrochenen Lehre einen Job geben? Hier im Dorf wird sie nichts finden. In Oberwart hätte sie viel bessere Chancen. Aber ohne Auto? Wer könnte auf die Kleine aufpassen oder die Buben von der Schule abholen? Vor dem Einschlafen nimmt sie sich immer ganz fest vor: „Ich muss jetzt stark bleiben!“

Miete Strom und Weihnachtsgeschenke
Dann kommt die dritte Mahnung: Man würde ihr den Strom abdrehen, wenn sie nicht innerhalb der letzten Frist zahle. Marianne geht zur Caritas Nothilfe und Sozialberatung. Ein schwerer Weg für sie. Nie hätte sie gedacht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Sie schließt die Tür hinter sich und setzt sich. Vis á vis sitzt Johanna, die Beraterin. Ein freundliches Wort genügt und endlich fließen die Tränen, die sie vor ihren Kindern so lange zurückgehalten hat. Sie sei völlig ratlos und wisse einfach nicht mehr weiter. Die nächste Miete sei auch offen und das Holz für den Winter könne sie sich dieses Jahr auch nicht leisten. An das Alleinsein, an das könne sie sich einfach nicht gewöhnen. Und wie solle sie ein paar Weihnachtsgeschenke für die Kinder besorgen. Das erste Weihnachten ohne Papa.
Johanna, die Sozialberaterin hört einfach zu. Dann entwickeln sie gemeinsam einen Plan für die nächsten Wochen. Die offene Stromrechnung kann durch den Stromhilfefonds des Verbundes beglichen werden. Warme Winterkleidung für die Kinder werden im Caritas Laden zur Verfügung gestellt. Johanna wird sich um zusätzliche staatliche Unterstützung für die Mutter bemühen. Bis zum nächsten Termin bei der Caritas Sozialberatung kann Marianne etwas aufatmen.

 

ANNA WIRD ES SCHAFFEN

Anna ist seit einigen Wochen Mama. Das Baby hat ihre Welt auf den Kopf gestellt und ist nun für sie das allerwichtigste. Mit der kleinen Tochter kam auch neue Hoffnung in ihr Leben. Denn es war nicht immer einfach für Anna.
 
Sie schlug die Augen auf und wusste nicht was los war. War das eine Wehe? Sollte sie gleich ins Spital fahren? Sie streichelte ihren Bauch, horchte in sich hinein. Im Gedanken fragte sie ihr Baby, was jetzt wohl zu machen sei. Es war ja sonst niemand da. Ihr Freund hatte sie fallen gelassen, als er von der Schwangerschaft hörte. Damals war Anna am Boden zerstört und ihre Hoffnung auf eine kleine glückliche Familie platze wie eine Seifenblase. Das riss alte Wunden auf, denn schon einmal wurde sie im Stich gelassen.
 
Anna allein zu Haus
Anna war 14 Jahre alt, als ihre Mutter mit dem neuen Freund in ein anderes Bundesland zog und sie mit ihrer Schwester im Burgenland einfach zurückließ. Anna und Melanie waren fortan auf sich alleine gestellt. Die Teenager halfen sich gegenseitig so gut es ging. Mit der Kinderbeihilfe kamen die zwei gerade so über die Runden.
 
Dass Anna bis heute keine abgeschlossene Ausbildung und daher keinen ordentlichen Job hat, ist bei ihrer Vergangenheit nicht verwunderlich. Niemand erklärte ihr, dass es Sinn mache zu lernen. Einen geregelten Alltag gab es nicht.
Es fehlten die Eltern um ihr die verschiedenen Möglichkeiten für ihre Zukunft aufzuzeigen, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen und ihr Zuversicht, Halt und Zuneigung zu geben. Um Vorbild zu sei.
 
Mit 20 lernte sie Hans kennen. Seine dominante Art hielt sie für männlich, sein schlechtes Benehmen für Stärke. Endlich war da jemand, der ihr sagte, wo es lang ginge. Endlich glaubte sie, zu jemandem „zu gehören“.
 
Anna+Lisa
„Anna kam zu uns in die Caritas Sozialberatung, da merkte man noch gar nicht, dass sie schwanger war. Natürlich war sie sehr traurig, weil ihr Freund sie im Stich gelassen hatte. Trotzdem war sie von Anfang an bereit, auch allein die Verantwortung für ihr Baby zu übernehmen“, schildert Judith, ihre Sozialberaterin. „Gemeinsam haben wir eine kleine und günstige Wohnung gesucht und sie mit Carla Gutscheinen für die Einrichtung mit gebrauchten Möbeln unterstützt. Noch wichtiger waren aber die vielen, langen Gespräche, um ihr Mut zu machen für einen Neuanfang gemeinsam mit ihrer kleinen Lisa. Anna ist viel stärker, als sie glaubt. Ich bin mir sicher, sie wird es schaffen!“
 
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