Vergessene Kinder vor unserer Tür
In Europa sind 26 Millionen Kinder – das ist rund drei Mal die Anzahl aller ÖsterreicherInnen – von Armut betroffen. Es sind Kinder in Krisengebieten, in Heimen, Kinder auf der Flucht, Kinder mit Behinderung, Kinder, die einfach zurückgelassen wurden. Es sind unsichtbare Kinder, auf die die Caritas mit ihrer Feberkampagne aufmerksam machen und um Spenden für ihre Hilfsprojekte bitten will.
Alle Kinder haben Träume. Die einen träumen von einem neuen Fahrrad oder vom Gewinn einer Medaille beim nächsten Wettkampf, um die Eltern stolz zu machen. Die anderen Kinder träumen davon, dass endlich wieder Frieden herrscht und sie wieder in ihr altes Haus, zu ihren Freunden und Nachbarn zurückkehren können. Sie träumen davon, dass sie wieder draußen ohne Angst vor den Schüssen und den Minen spielen zu können. Oder davon, endlich gesund zu werden, um dann als Ärztin selber anderen Kindern helfen zu können. Und überall – ob in Rumänien, in Syrien oder in der Ukraine – träumen Kinder davon, in die Schule zu gehen, schreiben und lesen zu lernen und Freunde zu finden.
Kinderarmut
Wenn Kinder von Armut betroffen sind, dann bedeutet das für sie, Angst zu haben, ihr Zuhause zu verlieren, den Winter in einer ungeheizten Wohnung zu frieren, bei Kerzenlicht auf dem Bett die Hausaufgaben machen zu müssen, keine Hoffnungen und Träume zu haben.
264 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule
In Österreich ist es selbstverständlich, dass Kinder in die Schule gehen und lesen, schreiben und rechnen lernen. Doch haben längst nicht alle diese Möglichkeit: 264 Millionen gehen nicht zur Schule. Weil ihre Familien zu arm sind, weil die Schulen zu weit entfernt sind, weil sie flüchten mussten, weil sie arbeiten müssen, damit ihre Familie überleben kann. Sie werden – im besten Fall - in Fabriken, auf den Feldern, als Hausangestellte oder als MüllsammlerInnen ausgenutzt. Gleichzeitig sind Mädchen, behinderte Kinder oder solche in armen, ländlichen Regionen besonders oft vom Schulbesuch ausgeschlossen.
Jedes Kind muss in Sicherheit lernen dürfen
„Das Ziel der Caritas ist klar: Kinder müssen lernen dürfen – egal, wo und unter welchen Umständen sie leben“, erklärt Caritas Direktorin Edith Pinter. „Wenn Kinder ohne Bildung aufwachsen, hat das dramatische Auswirkungen auf ihre Zukunft, denn nur wer über Bildung verfügt, hat eine Chance auf eine Zukunft! Es ist der entscheidende Schritt aus der Armut und ist für die gesamte Gesellschaft wichtig. Durch Bildung gelingt es ganzen Familien, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen!“
Mehr als fünf Millionen Menschen sind vom Krieg in der Ukraine betroffen – darunter 600.000 Kinder…
„Betroffen meint Vertreibungen, Flucht aus Kampfzonen und Umzüge aus den Separatistengebieten in die westlich gelegenen Regionen der Ukraine. Ein Gutteil davon sind Binnenflüchtlinge (IDP - Internally Displaced People) – die UN gehen von knapp 2 Millionen Menschen aus, Schätzungen gehen von wesentlich mehr aus. Etwa 1 Million Ukrainer sollen sich in Polen aufhalten“, schildert Dr. Alexander Burka, MA, Hochschullehrer Fachhochschule Burgenland, Department Wirtschaft, Osteuropa-Kulturwissenschafter, Politologe, Historiker und Slawist.
Dieser „vergessene Krieg“ sei deswegen umso dramatischer, weil der ukrainische Staat seine Ressourcen kaum und immer weniger für Hilfe nutzen könne. Abseits von kleinen oder sprachkundigen ExpertInnen-Kreisen werde dieser Krieg international nicht mehr wahrgenommen. Im Unterschied zu polnisch-, ukrainisch- oder russischsprachigen Medien, fände er keinen Platz mehr in westeuropäischen Medien. Selbst der österreichische OSZE-Vorsitz 2017 habe hier wenig an diesem Umstand geändert.
„Dazu kommt die soziale Lage in einem Land zwischen ausstehenden strukturellen oder verschleppten politischen Reformen, aufkeimendem Nationalismus, wirtschaftlichem Boykott vom größten Handelspartner Russland und zunehmender Resignation in der Bevölkerung!“, erläutert der Osteuropa-Experte.
In politologischen Diskursen sei von der Ukraine längst als einem Failed State die Rede, bezugnehmend auf Korruption, Wirtschaftsdaten und Verwaltung. (Daten 2017: Durchschnittslohn 223,- €, Durchschnittsrenten 60,- €, Existenzminimus 53,- €, zit. Ukraine-Analysen, Forschungsstelle Osteuropa, Universität Bremen 11.2017)
Dr. Burka verweist in seinen Ausführungen auf die Dringlichkeit der Hilfe, weil „nicht zuletzt gesellschaftliche Verfasstheit, marginale staatliche Sozialpolitik und weitgehendes internationales Weg-Sehen lassen die Lage für die Menschen am Rande der ukrainischen Gesellschaft im direkten wie indirekten Sinn im Dunkel.“
Zwischen Kälte und Kämpfen
„Natürlich werden wir unsere Kinder in Rumänien weiter unterstützen, für sie da sein und alles daran setzen, um ihnen das Rüstzeug für ein erfülltes, eigenständiges Leben zu geben. Das Schicksal der vergessenen Kinder in der Ukraine hat uns aber gezeigt, wie wichtig es wäre, auch die Kinderzentren in diesem Land zwischen Kälte und Kämpfen zu unterstützen!“, erklärt Caritas Direktorin Edith Pinter. Die Kinder, die in den Kleinstädten und Dörfern entlang der Kontaktlinie in der sogeannten Pufferzone leben, leiden besonders unter den Folgen der Kämpfe. Hier wächst eine Gerneration Kinder heran, die nichts anderes kennt als den Krieg.
Die Menschen, die geblieben sind, haben nichts mehr. Zahlreiche Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt, in vielen Häusern gibt es keinen Strom, kein Gas, kein fließendes Wasser.
Die meisten Schulen und Kindergärten wurden geschlossen. In geöffneten Schulen wurde der Unterricht oft auf zwei Stunden am Tag reduziert, manchmal bei nur drei Tagen Unterricht in der Woche. Die Eltern haben Angst, die Klinder in die Schule zu schicken. Bei heftigem Beschuss fahren die Schulbusse nicht.
Krasnohorivka ist eine Kleinstadt in der OBlas Donezk im Osten der Ukraine mit etwas mehr Einwohners als Eisenstadt. Die Stadt ist zwischen Regierungssoldaten und Rebellen der proklamierten Volksrepublik Donezk schwer umkämpft. Die Wasser- und Stromversorgung fällt immer wieder aus. Kinder und ihre Familien verbringen teilweise Tage in den Kellern, um sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen.
Auch die Schulen in Krasnohorivka wurden schwer beschädigt oder zerstört. Zu Beginn des Jahres konnten einige Bildungseinrichtungen wieder öffnen. Hier lebt auch Natalia, die 40-jährige Leiterin des örtlichen Kinderzentrums und betreut auch Ilya. Der Bub war drei Jahre alt, als der Krieg begann. Ilya lebt in einem großen Wohnblock. Die Scheiben in den Nachbarwohnungen sind nach Explosionen zerborsten, die meisten Fenster wurden mit Holzbrettern vernagelt oder mit Plastikfolie provisorisch zugeklebt.
Nur ein paar Kilometer entfernt wird wieder gschossen. Wenn es dunkel wird, wagt sich keiner mehr auf die Straße. Wer fliehen konnte, ist längst gegangen. Im ganzen Wohnblock sind nur mehr zwei Wohnungen bewohnt.
Vor dem Krieg lebte die Familie in einem Haus, dass aber schon vor drei Jahren zerstört wurde. Seither wohnt die Familie in dieser winzigen Wohnung im 4. Stock eines heruntergekommenen Wohnhauses.
Die gesamte Familie schläft in einem kleinen Raum mit Stockbett und Schlafsofa. Vor dem Krieg war sie Krankenschwester – heute müssen sie mit 100 Euro im Monat auskommen. Ohne Lebensmittelpakete der Caritas und anderer Hilfsorganisationen kämen sie nicht über die Runden. Ein altes Stahlfass mit Abzugsrohr dient als Ofen.
Jeden Tag gibt es Gefechte. Die Kinder können nicht schlafen und leben in ständiger Angst.
Der Krieg hat auch bei Ilya Spuren hinterlassen. Er fürchtet sich davor hinaus zu gehen und hat Angst vor Fremden. Oft hat er tagelang nichts gesprochen.
Im Kinderzentrum „Rotkäppchen“ der Caritas bekommt Ilya psychologische Unterstützung. Langsam geht es ihm wieder besser. Hier wurde ein Platz geschaffen, wo sich Kinder sicher fühlen können, wo sie sich öffnen können, wo sie reden können. Hier kann er auch lernen und einfach Kind sein.
In 21 Kinderzentren in den am meisten betroffenen Gebieten leisten PsychologInnen und SozialarbeiterInnen wichtige Arbeit: Gemeinsam mit LehrerInnen bieten sie außerunterrichtliche Aktivitäten mit therapeutischen Inhalten für mehr als 2000 Kinder.
Wie hilft die Caritas in der Ukraine?
- Lernhilfe, Verpflegung und psycholsoziale Betreuung in 15 Kinderzentren
- 750 Häuser werden winterfest gemacht, 800 Haushalte mit Kohle und Brennholz versorgt
- Nothilfe für insgesamt 80.000 Menschen
Wie hilft die Caritas Burgenland in Rumänien?
- Caritas Waisenhaus in Wetschehaus
- Betreuung von Sozialwaisen in Temesvar
- Mobile Medizinische Betreuung und Therapien von rund 90 Kindern mit Behinderung / Blaj
Was Ihre Spende bewirkt
Mit EUR 10 ermöglichen Sie einem schwerst behinderten Kind in Rumänien eine Behandlungseinheit des mobilen ReHa-Teams der Caritas.
Mit EUR 15 können Sie einem Waisenkind aus Wetschehaus einen Monat lang mit einer gesunden Jause in die Schule schicken.
Mit EUR 30 schenken Sie einem syrischen Flüchtlingskind ein Nothilfepaket.
Mit EUR 35 ermöglichen Sie einem Kind einen Monat lang ein Kinderzentrum zu besuchen
Kirchensammlung: Am 4. Feber 2018 sind alle burgenländischen Pfarren eingeladen, für Kinder in Not zu sammeln.
Weitere Spendenmöglichkeiten:
Erlagscheine finden Sie in allen Erste Banken und Raiffeisenbanken
Spendenkonto: IBAN AT34 3300 0000 0100 0652
Kennwort: „Kinder in Not 2018“
Onlinespenden: www.caritas-burgenland.at
Allgemeine Länderinformationen Ukraine
Land und Leute
• Landesfläche: 603.700 Quadratkilometer (nach Russland das größte Land Europas)
• Hauptstadt: Kiew (ca. 2,7 Mio. Einwohner)
• Bevölkerung: 45,6 Millionen, davon (Volkszählung 2001, inkl. Krim und den nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk): 78 Prozent Ukrainer, 17 Prozent Russen, 0,6 Prozent Weißrussen, 0,5 Prozent Krimtartaren, 0,1 Prozent (rund 33.000) Deutsche, insgesamt über 130 Nationalitäten
• Landessprache: Staatssprache Ukrainisch, Verkehrssprache auch Russisch, im Süden und Osten überwiegend Russisch. Regional werden auch weitere Sprachen wie Ungarisch oder Rumänisch gesprochen.
• Währung: Hrywnja (UAH); 1 Euro = 33,55 UAH (04.01.2018)30.
Religionen: Russisch-orthodox (Moskauer Patriarchat), Ukrainisch-orthodox (Kiewer Patriarchat), Ukrainisch-orthodox (autokephal), Griechisch-katholisch (uniert mit Rom). Kleinere jüdische, römisch-katholische und protestantische Gemeinden (insbesondere Baptisten); Islam (vor allem Krimtataren).
Politische Situation
• Staatsform: Parlamentarisch-präsidiale Republik
• Staatsoberhaupt: Präsident Petro Poroschenko (Amtsantritt am 07.06.2014)
• Regierungschef: Ministerpräsident Wolodymyr Hroisman (seit 14.04.2016)
DANKE!
2017 haben die Burgenländerinnen und Burgenländer
im Rahmen der Sammlung für Kinder in Not rd.
EUR 60.000,--
gespendet.
Aktion für Kinder in Not: Coffee to help
> Sie werden geschlagen, schlafen unter Brücken, werden abgegeben oder verlassen.
> Sie schlafen in Zelten, können die Schule nicht besuchen und haben eine ungewisse Zukunft.
> Sie sind arm, schwerst behindert und haben keine Chance auf medizinische Hilfe.
Liebe > Hass
Das sind die Schicksale vieler Kinder in den ärmsten Ländern Europas in Krisen- und Kriegsgebieten. Doch Kinder haben ein Recht auf Liebe, Geborgenheit und eine Ausbildung.
2,5 Millionen Kinder in Osteuropa besuchen nicht einmal die Volksschule - eine verlorene Generation ohne Zukunft. In den Caritas Kinderzentren finden sie Geborgenheit, Lernhilfe und warme Mahlzeiten.
Wir > Ich
Auch Sie können Kindern in Not helfen. Trinken Sie mit Ihren Freunden Kaffee und tun Sie dabei Gutes.
Mit Ihrem Coffee to help schenken Sie diesen Kindern eine Chance auf ein neues Leben.
360 Euro sichern einem Kind ein Jahr lang seine tägliche warme Mahlzeit.