Die gute Nachricht: Seit der Jahrtausendwende ist der Hunger in der Welt deutlich gesunken: „Nur mehr“ 10 Prozent leiden an chronischem Hunger. Die Armut ist in den letzten 20 Jahren sogar von 29 auf 9 Prozent weltweit geschrumpft. Das sind Zahlen, die ermutigen. Aber für jedes einzelne Kind, das in diesem Augenblick stirbt und alle, die auch heute noch im grausamen 10 Sekunden-Takt verhungern, ist diese Statistik ohne Bedeutung.
In Afrika ist jedes dritte Kind chronisch unterernährt. Sie sind zu klein für ihr Alter, ihre Organe wachsen nicht, sie bleiben körperlich und geistig unterentwickelt. Wer permanent Hunger hat, wird öfter krank, kann nicht lernen und hat keine Kraft. Schon eine harmlose Durchfallerkrankung wird zur lebensbedrohlichen Gefahr.
Klimawandel, Naturkatastrophen, Kriege, Armut und die Ausbeutung der Umwelt sind Hauptursachen des Hungers. Wenn diese Faktoren zusammentreffen und keine Hilfe geleistet wird, droht eine Hungersnot.
Hilfe > Hunger
„Wir müssen aufhören, den Hunger als gegeben hinzunehmen. Den Hunger zu besiegen ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens. Deshalb wollen wir einfach loslegen – just do it- wie es so schön heißt!“, appelliert die Direktorin der Caritas, Edith Pinter, anlässlich der Pressekonferenz und erklärt die aktuellen Ziele für eine Zukunft ohne Hunger:
„Die Caritas hat sich österreichweit zum Ziel gesetzt, 150.000 Kinder vor den Langzeitfolgen von Hunger und Unterernährung zu bewahren. Natürlich geht das nur mit Hilfe unserer SpenderInnen. Wir sind aber überzeugt, dass uns das gemeinsam gelingen kann.“
„Wir werden oft gefragt, was mit den Spenden eigentlich passiert: An erster Stelle steht die Nothilfe. Zum Beispiel in unseren Ernährungszentren, wo halb verhungerte Kinder mit Spezialnahrung wieder aufgepäppelt werden. Gleichzeitig arbeitet die Caritas mit Ihrer Unterstützung in derzeit 50 Projekten an der langfristigen Bekämpfung des Hungers. Betroffene werden dabei unterstützt, wieder für sich selbst sorgen zu können“, erklärt Caritas Dir. Edith Pinter. „KleinbäuerInnen erhalten Saatgut, Geräte und Nutztiere und werden in Anbaumethoden, Lagerhaltung und Vermarktung geschult.“
Hilfe der Caritas in Burundi
Julia Widlhofer von der Caritas Burgenland war vor einigen Monaten in Burundi: „Armut und Hunger haben für mich ein komplett neues Gesicht bekommen. Wenn ich an Afrika zurückdenke, schauen mich Kinderaugen an, in denen immer noch der Hunger zu sehen ist. Ich kannte die Situation von meinem Schreibtisch aus, aber die Menschen vor Ort zu sehen - die viel zu dünnen Ärmchen, die aufgeblähten Bäuche der Kinder und die müden Blicke der Mütter – das hat eine ganz andere Dimension.“
In Burundi hungern Kindern zwischen grünen Feldern. Jedes zweite Kind leidet unter den Folgen von Unter- und Mangelernährung. Das kleine Land im Herzen Afrikas ist einer der ärmsten Staaten der Welt. Ein Viertel der Bevölkerung kann sich nicht ausreichend ernähren. 90% der Menschen leben mehr schlecht als recht als Selbstversorger. Um die Ernte kümmern sich in Burundi vor allem die Frauen. Doch ihre Felder sind nicht produktiv genug, um ihre Familien zu versorgen. Einfache Dinge wie Saatgut, Werkzeuge, Naturdünger helfen schon weiter.
Hutu gegen Tutsi: Terror, Völkermord, Massenflucht und ein korruptes Regime
Jahrzehntelang bekriegten sich die Volksgruppen der Hutu und Tutsi. 100.000te Menschen sind in grauenhaften Massakern brutal ermordet worden. Auch heute ist die politische Lage fragil. Vor allem Frauen und Kinder sind von Gewalt und Ausbeutung betroffen.
Ernährungszentrum für unterernährte Kinder
In der sengenden Hitze schleppen Mütter ihre Kinder ins Ernährungszentrum in Gitega. Die Babys und Kleinkinder werden von den Krankenschwestern untersucht, gewogen und ihre Oberarme werden gemessen. Der Durchmesser des Oberarms ist ein deutliches Warnsignal für den Grad der Unterernährung. Bei einem Maß von weniger als 11 Zentimeter ist sofortige Hilfe notwendig!
Jedes 2. Kind (55,9%) leidet unter Langzeitfolgen aufgrund chronischer Unterernährung (Stunting). Damit ist Burundi trauriger Spitzenreiter des Stunting-Ratings.
Die Kinder mit starker Unterernährung bekommen eine spezielle Aufbaunahrung auf Milchbasis mit vielen Nährstoffen und werden so langsam wieder aufgepäppelt. In riesigen Töpfen wird für die älteren Kinder ein nahrhafter Brei aus Sojabohnen, Maismehl und Bananen gekocht.
Burundi: Land der Waisenkinder – Opfer der Massaker
Bürgerkrieg und Armut haben viele Kinder als Waisen zurückgelassen. Mit Hilfe der Caritas haben letztes Jahr rund 320 Kinder in drei Waisenhäusern des Ordens „Neues Leben in Versöhnung“ ein Zuhause gefunden.
Sr. Godelive, die Ordensleiterin, und ihr Team haben sich mit Herz und Seele der Betreuung dieser Kinder verschrieben. Obwohl sie selber Opfer an Leib und Seele des blutigen Bürgerkriegs sind, Familienmitglieder verloren oder selbst fast ermordet wurden, kämpfen sie heute für eine Versöhnung.
700.000 Kinder im Land sind Waisen. Die Ordensschwestern haben schon Babys am Straßenrand gefunden oder aus dem Plumpsklo vor dem sicheren Tod gerettet. Viele Kinder sind bei ihrer Ankunft krank, fast alle stark unterernährt.
In den Waisenhäusern bekommen sie Zuwendung, Kleidung und eine nährstoffreiche und gut verträgliche Nahrung. Außerdem können sie eine Schule besuchen und erhalten so eine Perspektive für eine bessere Zukunft. Viele ehemalige Waisenkinder haben mittlerweile eine Ausbildung abgeschlossen, einige haben sogar die Universität absolviert.
Wachsende Hilfe durch Saatgut
Neben der Soforthilfe ist die langfristige Hilfe wichtig. In der Provinz Muramvya läuft ein sehr erfolgreiches Hilfsprojekt für 3.200 bäuerliche Familien, die verbessertes Saatgut, Schweine und Ziegen bekommen und zusätzliche Trainings in nachhaltiger Landwirtschaft erhalten. So können sich die Familien auch längerfristig eine Existenz anbauen.
Schenken mit Sinn – eine Ziege für den Neuanfang
Etwa 400 Frauen erhalten in Burundi jährlich eine Caritas-Ziege und können so ihre Familie mit Milch versorgen. Zusätzlich gibt ihnen diese meckernde Hilfe die Möglichkeit, ihre Felder mit organischem Dünger zu düngen und längerfristig ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften.
Das erste weibliche Zicklein wird an eine Frau in Not der jeweilig anderen Volksgruppe weitergegeben. Die Ziegen spielen somit auch eine wichtige Rolle für die Versöhnung zwischen den Volksgruppen und den Frieden im Land.
Caritas bittet um Spenden für eine Zukunft ohne Hunger
Hunger ist kein Naturgesetz! Mit Ihrer Unterstützung will die Caritas 150.000 Kinder in diesem Sommer von Hunger und Unterernährung bewahren.
So kommt Ihre Hilfe an:
- 7 Euro kostet Essen für ein Kind für einen Monat
- 25 Euro kosten Saatgut, Werkzeug und Schulungen für KleinbäuerInnen
- 41 Euro kostet eine Ziege, die das Auskommen einer ganzen Familie sichert
- 70 Euro kostet ein halber Hektar Gemüsefeld
Kirchensammlung: Die katholischen Pfarren der Diözese Eisenstadt werden zwischen dem 29. Juli und Ende August die Caritas Sammlung für eine Zukunft ohne Hunger durchführen.